Ökologie und Kunststoffe:
Blister-Recycling als Vision
 
PVC und PVC-Verbunde sind inzwischen mit verschiedenen Technologien recyclierbar. Was für Fensterprofile, Rohre und Bodenbeläge längst rentable Verfahren sind, ist für Blister, die Aluminium enthalten, bisher nicht etabliert. Zusammen mit der AGPU, ERPA und der VINYLplus macht Perlen Packaging erste Gehversuche bezüglich Recycling anstatt der üblichen Verbrennung von Blisterabfällen − ein visionärer Schritt zur Reduktion des Treibhausgases CO2 unter interessierter Beobachtung unserer Kunden.
 
Dr. Stefan Bokorny
Head of Business Development
 
Anspruchsvolle Umweltziele mit PVC
Pro Jahr werden weltweit 37 Mio. Tonnen PVC hergestellt – davon allein 5.5 Mio. t/a in Europa. Die europäische PVC-Industrie beschäftigt etwa 0.5 Mio. Mitarbeitende in 21´000 Betrieben. Sie sind durch die Selbstverpflichtung der Chemischen Industrie zur nachhaltigen Entwicklung von der Idee bis zum Endverbraucher miteinander verbunden. Seit 2003 wurden stetig steigende Mengen an PVC-Abfall recycelt, was 2013 bei 0.4 Mio. t/a gipfelte. Bis zum Jahr 2020 sollen EU-weit 0.8 Mio. t/a der theoretisch möglichen Mengen von 2.9 Mio. Tonnen einem der inzwischen etablierten Recycling-Prozesse zugeführt werden. Der Rest ist entweder nicht mehr verfügbar, wie z.B. im Erdreich verlegte Rohrleitungen, wird deponiert oder − wie im Fall von Blisterfolien - grösstenteils verbrannt.

Das Recyclen von Blistern lernt gerade laufen
Der Anteil an verblistertem Material ist vergleichsweise gering. Gerade 0.4 % des verarbeiteten PVC entfällt auf Folien für Tablettenverpackungen. Tatsächlich greifen die etablierten Recycling-Verfahren, wie sie bei Fensterprofilien, Rohren oder Bodenbelägen eingesetzt werden, nicht. Neben den technischen Herausforderungen ist die Logistik komplex: Es ist hier nicht effizient möglich, an den sogenannten «postconsumer waste» zu kommen. Im pharmazeutischen Umfeld soll daher der sogenannte. «post industrial waste», wie z.B. Stanzgitter oder aussortierte Leerpackungen der Firmen direkt gesammelt werden. Dieser wertvolle Sekundärrohstoff wird zu einer zentralen Sammelstelle transportiert. Dort werden die Kunststoffe vom Aluminium getrennt. Bisher existieren aber weder das Geschäftsmodell, noch die praktischen Erfahrungen dazu.

Praktische Erfahrung sammeln für eine visionäre Idee
Perlen Packaging unterstützt in enger Zusammenarbeit mit der AGPU, ERPA und VINYLplus das Recyclen von Blistern. Wie es bisher noch nicht stattgefunden hat, bringt Perlen Packaging Kunden, Vertreter der PVC-Verbände und Repräsentanten der Recycler zusammen und legt gemeinsam die Ziele und Meilensteine fest. Die Kunden stellen tonnenweise ihren Sekundärrohstoff zur Verfügung. Mit einem neuen Verfahren wird das Material zuerst geschreddert und anschliessend das Aluminium vom PVC-Verbund getrennt. Es entstehen 0.5 - 0.7 mm grosse Aluminium-Kügelchen und PVC-Reste, die flach bleiben. Die elektrostatisch aufgeladenen PVC-Partikel lassen sich so als reine Fraktion vom Aluminium trennen. Anschliessend können aus dem gewonnen Rohstoff mit dem angemessenen und etablierten Recycling-Verfahren neue Produkte hergestellt werden. So werden bestehende Ressourcen ausgelastet und neue Rohstoffe aufgespart. Die CO2-Bilanz ist im Vergleich positiv: Jede Tonne Recycling-Kunststoff, die anstelle vergleichbarer Neuware zum Einsatz kommt, vermeidet zwischen 1,5 und 3,2 t des klimarelevanten Treibhausgases CO2.

Die Erfahrungen und Synergien aus anderen Kunststoff-Bereichen helfen hier aber sowohl bei der Umsetzung wie auch bei der Einführung nachhaltig. Viele Kunden warten bereits auf unsere Ergebnisse.



Blisterabfälle



Wiederverwertbares
PVC-Granulat

   
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